1.3 Fleischproduktion

1.3.1 Einführung

Im Jahr 2023 wurden 498'147 t Fleisch (Schlachtgewicht) produziert, gegenüber dem Vorjahr sind dies 3,5% weniger. Der Trend zum Geflügelkonsum ist am starken Anstieg der Geflügelproduktion zu erkennen.

Inländische Brutto-Fleischproduktion

Die provisorische Schlachtviehstatistik wird von Agristat monatlich berechnet und jeweils um den 20. Tag des Folgemonats veröffentlicht (jeweils nach der Publikation der Aussenhandels-daten durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit). Sie umfasst alle Schlachttiere, unabhängig davon, ob das Fleisch als geniessbar oder ungeniessbar beurteilt wird. Nicht berücksichtigt sind Hofschlachtungen, deren Anzahl jedoch gering ist.

Die Tierzahlen und die Fleischmengen beruhen auf provisorischen Gesamtdaten (geniessbare und ungeniessbare Tiere, inländischer oder ausländischer Herkunft). Die Schlachtgewichte (SG) stammen von den inländischen Schlachttieren.

Aufgrund eines unterschiedlichen Erhebungsablaufs werden die Geflügeldaten meistens mit einem Monat Verzögerung publiziert.

1.3.2Produktionszyklen von Schweinen und Rindern

1.3.2 Der Schweinezyklus

Besteht eine Wirtschaftslage über mehrere Jahre relativ stabil, entstehen sogenannte Produktionszyklen. Ein Beispiel dazu ist der Schweinezyklus:

Wenn die Schlachtschweinepreise hoch sind, steigt die Attraktivität der Schweineproduktion und somit die Nachfrage nach Ferkeln. Da eine grössere Nachfrage immer ein Ansteigen der Preise auslöst, wird die Ferkelproduktion interessanter und demzufolge ausgedehnt. Ab dem Zeitpunkt, an dem eine Muttersau belegt wird, dauert es elf bis zwölf Monate, bis die Jungen schlachtreif sind. Je mehr Ferkel auf den Markt kommen, desto mehr Schweine werden ausgemästet und den Verwertern angeboten. Wenn das Angebot grösser wird, sinkt dagegen der Preis von Schlachtschweinen. Als Folge des sinkenden Schlachtschweinepreis, werden weniger Schweine gemästet. Damit sinkt auch die Nachfrage nach Ferkeln und gemäss den Gesetzen der Marktwirtschaft auch der Ferkelpreis. Je tiefer der Ferkelpreis ist, desto weniger Ferkel werden produziert. Das hat wiederum zur Folge, dass mit der Zeit weniger Schlachtschweine angeboten werden. Mit dem kleineren Angebot steigen die Preise, bis das Maximum erreicht ist und der Zyklus wieder von vorne beginnt. Der zeitliche Abstand zwischen Vermarktung und Produktionsentscheid (Zeit vom Belegen der Muttersau bis zur Schlachtreife des Schlachtschweins) erschwert es den Schweinehaltern unmittelbar auf die Preissignale des Marktes zu reagieren. Die Reaktion des Schweinehalters auf Preissignale kommt mit einer Verzögerung, während die Nachfrage unmittelbar reagiert.

Dieser Schweinezyklus führte ab Mitte 2022 zu einer Krise im Schweinemarkt und zu Tiefstpreisen von 3.00 Fr. pro kg Schlachtgewicht. Durch die Corona-Pandemie ab 2020 stieg die Nachfrage nach inländischem Schweinefleisch an. Die Preise waren gut und die Produktion wurde ausgedehnt. Mit dem daraus resultierenden sehr hohen Selbstversorgungsgrad erreichte der Schweinemarkt einen Spannungspunkt. Nach Corona staute sich das Angebot durch die sinkende Nachfrage. Verschärft wurde die Situation durch die träge Reaktionszeit der Produktion aufgrund der unumgänglichen elf bis zwölf Monate Umtriebszeit. Ende 2022 wurden Marktentlastungsmassnahmen in Form von Einlagerungen und Exporten beschlossen. Zur Finanzierung der Massnahmen wurde pro kg Schlachtgewicht 20 Rp. verwendet, getragen von den Produzenten (15 Rp.) und den Händlern (5 Rp.). Durch Massnahmen zur Produktionsoptimierung konnte der Fleischmarkt im Jahr 2023 stabilisiert werden.

Schweinezyklus

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